Di, 18:25 Uhr
01.07.2025
Karriere machen bei der Thüringer Polizei
Neue Wege und interessante Perspektiven
In der wohl imposantesten Polizeistation Thüringens fand heute Morgen die allmonatliche Pressekonferenz der Agentur für Arbeit Nordthüringen statt. Unser Schlösschen nennen die Kollegen das Revier in der Bad Langensalzaer Bahnhofstraße. Neben nackten Zahlen ging es heute auch um den Polizeinachwuchs …
Polizeoberkommissar Kevin Clemen, Auszubildende Ronja Schröder und Polizeirat Marcus Bürgel im Hof der Bad Langensalzaer Wache (Foto: oas)
Das aus der Gründerzeit stammende eindrucksvolle Gebäude in der Bad Langensalzaer Bahnhofstraße bietet den hier stationierten Polizisten mit seinen geschwungenen Treppenaufgängen und aufwendigen Vertäfelungen ein filmreifes Ambiente. Zum Thema Sicherheit, Praktikanten und die Absicherung des Personalbestandes in der Thüringer Polizei referierten hier am Vormittag Polizeirat Marcus Bürgel, Leiter der Inspektion Unstrut-Hainich-Kreis, und sein Kollege, Polizeioberkommissar Kevin Clemen, der in Nordhausen für Pressearbeit und die Koordination der Einstellung von neuen Polizisten zuständig ist.
Die von Agenturchef Karsten Froböse konstatierte Konjunkturschwäche in Nordthüringen führe tendenziell bei der Polizei zu mehr Bewerbungen, erläuterten die beiden Führungspolizisten. Besonders junge Leute, die schon einen Beruf erlernt hätten und diesen nicht mehr ausüben wollten, seien häufige Kandidaten für eine Beamtenlaufbahn in blauer Uniform. Leider steige aber in Zeiten der Konjunkturschwäche auch die Neigung zu Eigentumskriminalität, sind die Erfahrungen des Dienststellenleiters Bürgel.
Im Personalbestand der Thüringer Polizei ins den Landkreisen Eichsfeld, Nordhausen, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich sieht es nicht wesentlich anders aus als in den meisten Berufsgruppen: die Anzahl der Ü55-Mitarbeiter ist überproportional vertreten, die der ganz jungen Polizisten bleibt durch die Ausbildung an der Polizeischule in Meiningen relativ konstant. Die große personelle Lücke klafft im Mittelalter der vierzig- bis fünfzigjährigen Polizisten. Das führt zu dem interessanten Effekt, dass in den nächsten Jahren aus der momentan relativ überalterten Polizeiinspektion Nordhausen eine der jüngsten im Freistaat werden wird. Wie überall sind auch bei der Polizei Stellen frei und neu zu vergeben, allerdings müssen die Bewerber einige Mindestanforderungen mitbringen, um eine Ausbildung für den mittleren oder den gehobenen Dienst zu absolvieren. Unter anderem sind im sportlichen Leistsungsnachweis drei exakte Liegestütze vor den Augen der Prüfer gefordert, was den einen oder die andere schon hat scheitern lassen.
Nicht so Ronja Schröder, die Mühlhäuser Polizeianwärterin, die ihren Werdegang zur Polizeischülerin über ein Abitur und eine sportliche Karriere im Judoverein ansteuerte, ein Schülerpraktikum bei der Polizei absolvierte und nun nach Ausbildungsbeginn und einem Dreivierteljahr theoretischer Ausbildung im dreimonatigen Praktikumseinsatz in der Dienststelle aktiv den Alltag einer Polizistin erlernt. Ronja studiert in Richtung gehobener Dienst und fühlt sich im Kreise ihrer 125 Kollegen im Unstrut-Hainich-Kreis sehr wohl. Vier Praktikanten hat Polizeirat Bürgel Ende Juni gerade erst verabschiedet, die nun wieder nach Meiningen gehen, um dort weiter geschult zu werden.
Im Bewerbungsverfahren durchlaufen die Aspiranten neben den sportlichen Hürden auch einen Persönlichkeitstest und einen gründlichen Medizincheck. In fünfzehn Ausbildungsklassen sind es dann jährlich 360 Polizeischüler, die eine dreijährige Ausbildung in Angriff nehmen; 80 Prozent von ihnen schaffen in der Regel den Abschluss und verstärken die Reihen der Thüringer Polizei. Vorzugsweise an ihren Heimat- bzw. Wunschorten, erzählt Kevin Clemen. Und wenn das nicht sofort klappt, weil woanders dringend Beamte gebraucht werden, so können sich die jungen Polizisten in der Regel nach ein oder zwei Jahren in ihr Lieblingsrevier versetzen lassen.
Zur Nachwuchswerbung beschreiten Kevin Clemen und seine Kollegen spannende Wege für die neugierigen Interessenten. Das Schülerpraktikum erfreut sich schon länger großer Beliebtheit und auch beim "Weekend on duty können potentielle neue Polizisten intensiv in den Arbeitsalltag der Gesetzeshüter hineinschnuppern, wenn sie mit auf Streife fahren dürfen. Hierbei handelt es sich um ein eintägiges Praktikum für jedermann im Alter von 16 bis 35 Jahren, das vordergründig der Berufsorientierung für Schüler, Studenten und Berufsumorientierer dienen soll.
Das Schülerpraktikum, so Kevin Clemen, sei ein guter Weg, Altersabgänge unter den Kollegen mit Einheimischen nachbesetzten zu können. Eine größere zweistellige Zahl an Praktikanten sei so schon für den Beruf sensibilisiert worden, auch wenn sich am Ende nicht alle für eine Laufbahn bei der Polizei entschieden.
Coffee with Cops, ein adaptiertes amerikanisches Programm zur Vertiefung und Festigung der Beziehung zwischen der örtlichen Bevölkerung und der Polizei, erfreut sich ebenfalls immer größerer Beliebtheit. Bei einer Tasse Kaffee lernen die Menschen in den Gemeinden ihre örtlichen Polizisten und deren Arbeitsaufgaben besser kennen. In Bad Langensalza wird am 18. September auf dem Marktplatz eine solche Veranstaltung stattfinden. Ein Rahmenprogramm soll die Attraktivität des Dialogs noch erhöhen, verriet Marcus Bürgel heute.
Wer nicht mehr bis dahin warten und sich schon früher mit den Möglichkeiten eines Polizistendaseins beschäftigen möchte, kann dies über die Internetseite der Thüringer Polizei polizei.thueringen.de rund um die Uhr tun.
Olaf Schulze
Autor: osch
Das aus der Gründerzeit stammende eindrucksvolle Gebäude in der Bad Langensalzaer Bahnhofstraße bietet den hier stationierten Polizisten mit seinen geschwungenen Treppenaufgängen und aufwendigen Vertäfelungen ein filmreifes Ambiente. Zum Thema Sicherheit, Praktikanten und die Absicherung des Personalbestandes in der Thüringer Polizei referierten hier am Vormittag Polizeirat Marcus Bürgel, Leiter der Inspektion Unstrut-Hainich-Kreis, und sein Kollege, Polizeioberkommissar Kevin Clemen, der in Nordhausen für Pressearbeit und die Koordination der Einstellung von neuen Polizisten zuständig ist.
Die von Agenturchef Karsten Froböse konstatierte Konjunkturschwäche in Nordthüringen führe tendenziell bei der Polizei zu mehr Bewerbungen, erläuterten die beiden Führungspolizisten. Besonders junge Leute, die schon einen Beruf erlernt hätten und diesen nicht mehr ausüben wollten, seien häufige Kandidaten für eine Beamtenlaufbahn in blauer Uniform. Leider steige aber in Zeiten der Konjunkturschwäche auch die Neigung zu Eigentumskriminalität, sind die Erfahrungen des Dienststellenleiters Bürgel.
Im Personalbestand der Thüringer Polizei ins den Landkreisen Eichsfeld, Nordhausen, Kyffhäuser und Unstrut-Hainich sieht es nicht wesentlich anders aus als in den meisten Berufsgruppen: die Anzahl der Ü55-Mitarbeiter ist überproportional vertreten, die der ganz jungen Polizisten bleibt durch die Ausbildung an der Polizeischule in Meiningen relativ konstant. Die große personelle Lücke klafft im Mittelalter der vierzig- bis fünfzigjährigen Polizisten. Das führt zu dem interessanten Effekt, dass in den nächsten Jahren aus der momentan relativ überalterten Polizeiinspektion Nordhausen eine der jüngsten im Freistaat werden wird. Wie überall sind auch bei der Polizei Stellen frei und neu zu vergeben, allerdings müssen die Bewerber einige Mindestanforderungen mitbringen, um eine Ausbildung für den mittleren oder den gehobenen Dienst zu absolvieren. Unter anderem sind im sportlichen Leistsungsnachweis drei exakte Liegestütze vor den Augen der Prüfer gefordert, was den einen oder die andere schon hat scheitern lassen.
Nicht so Ronja Schröder, die Mühlhäuser Polizeianwärterin, die ihren Werdegang zur Polizeischülerin über ein Abitur und eine sportliche Karriere im Judoverein ansteuerte, ein Schülerpraktikum bei der Polizei absolvierte und nun nach Ausbildungsbeginn und einem Dreivierteljahr theoretischer Ausbildung im dreimonatigen Praktikumseinsatz in der Dienststelle aktiv den Alltag einer Polizistin erlernt. Ronja studiert in Richtung gehobener Dienst und fühlt sich im Kreise ihrer 125 Kollegen im Unstrut-Hainich-Kreis sehr wohl. Vier Praktikanten hat Polizeirat Bürgel Ende Juni gerade erst verabschiedet, die nun wieder nach Meiningen gehen, um dort weiter geschult zu werden.
Im Bewerbungsverfahren durchlaufen die Aspiranten neben den sportlichen Hürden auch einen Persönlichkeitstest und einen gründlichen Medizincheck. In fünfzehn Ausbildungsklassen sind es dann jährlich 360 Polizeischüler, die eine dreijährige Ausbildung in Angriff nehmen; 80 Prozent von ihnen schaffen in der Regel den Abschluss und verstärken die Reihen der Thüringer Polizei. Vorzugsweise an ihren Heimat- bzw. Wunschorten, erzählt Kevin Clemen. Und wenn das nicht sofort klappt, weil woanders dringend Beamte gebraucht werden, so können sich die jungen Polizisten in der Regel nach ein oder zwei Jahren in ihr Lieblingsrevier versetzen lassen.
Zur Nachwuchswerbung beschreiten Kevin Clemen und seine Kollegen spannende Wege für die neugierigen Interessenten. Das Schülerpraktikum erfreut sich schon länger großer Beliebtheit und auch beim "Weekend on duty können potentielle neue Polizisten intensiv in den Arbeitsalltag der Gesetzeshüter hineinschnuppern, wenn sie mit auf Streife fahren dürfen. Hierbei handelt es sich um ein eintägiges Praktikum für jedermann im Alter von 16 bis 35 Jahren, das vordergründig der Berufsorientierung für Schüler, Studenten und Berufsumorientierer dienen soll.
Das Schülerpraktikum, so Kevin Clemen, sei ein guter Weg, Altersabgänge unter den Kollegen mit Einheimischen nachbesetzten zu können. Eine größere zweistellige Zahl an Praktikanten sei so schon für den Beruf sensibilisiert worden, auch wenn sich am Ende nicht alle für eine Laufbahn bei der Polizei entschieden.
Coffee with Cops, ein adaptiertes amerikanisches Programm zur Vertiefung und Festigung der Beziehung zwischen der örtlichen Bevölkerung und der Polizei, erfreut sich ebenfalls immer größerer Beliebtheit. Bei einer Tasse Kaffee lernen die Menschen in den Gemeinden ihre örtlichen Polizisten und deren Arbeitsaufgaben besser kennen. In Bad Langensalza wird am 18. September auf dem Marktplatz eine solche Veranstaltung stattfinden. Ein Rahmenprogramm soll die Attraktivität des Dialogs noch erhöhen, verriet Marcus Bürgel heute.
Wer nicht mehr bis dahin warten und sich schon früher mit den Möglichkeiten eines Polizistendaseins beschäftigen möchte, kann dies über die Internetseite der Thüringer Polizei polizei.thueringen.de rund um die Uhr tun.
Olaf Schulze