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Einladung zur "Stunde der Gartenvögel"

Von Vatertag bis Muttertag mit Vögeln verbringen

Montag, 07. Mai 2018, 11:58 Uhr
Kuckuckskind, Vogelhochzeit und Rabenmutter: Wenn es um die Familie geht, fallen häufig Vergleiche mit heimischen Vögeln. Die diesjährige „Stunde der Gartenvögel“ lässt zwangsläufig an solche Sprachbilder denken, denn sie findet am langen Wochenende von Vatertag bis Muttertag, also vom 10. bis 13. Mai, statt. Der NABU Thüringen ruft dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, zu zählen und für eine gemeinsame Auswertung zu melden...

Einladung zur "Stunde der Gartenvögel" (Foto: Nabu) Einladung zur "Stunde der Gartenvögel" (Foto: Nabu)
Besonderen Augenmerk möchte der NABU Thüringen in diesem Jahr auf den Star, den „Vogel des Jahres 2018“, legen. „Den Star kennt bei uns zwar jeder, doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung“, erklärt Klaus Lieder, der Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen.

Geeignete Nistplätze fehlen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden. Angepasst hat sich der Star mittlerweile an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. „In unseren Städten und Dörfern können wir dem Star auch neuen Wohnraum anbieten. Der gute alte Starenkasten kann hier wertvolle Hilfe leisten“, sagt Klaus Lieder. „Bei der letzten „Stunde der Gartenvögel“ hat sich beim Star ein Abwärtstrend von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr herausgestellt. Wir sind gespannt, wie das Ergebnis in diesem Jahr aussieht.“

Und so funktioniert die Teilnahme: Von einem ruhigen Plätzchen auf dem Balkon, im Garten oder im Park werden eine Stunde lang Vögel gezählt und dem NABU gemeldet. Um Doppelzählungen zu vermeiden, wird jeweils die höchste Anzahl der Vögel einer Art, die gleichzeitig gesichtet werden, aufgeschrieben. Hilfestellung hierzu liefert der Meldebogen mit der Bestimmungshilfe. Der Bogen bildet die häufigsten Gartenvögel ab und bietet die Möglichkeit, die beobachteten Individuen anzukreuzen. Die Beobachtungen können per Post, Telefon – kostenlose Rufnummer am 14. und 15. Mai, jeweils von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157-115 – oder einfach im Internet unter www.NABU-Thueringen.de gemeldet werden.

Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star sind Arten, die bei der „Stunde der Gartenvögel“ in Thüringen mit am häufigsten gesichtet werden.

Der NABU verrät Wissenswertes über diese Top 5
  • Haussperling: Die Männchen des Haussperlings haben einen grauen, kastanienbraun eingefassten Scheitel, weiße Wangen und einen schwarzen Latz, die Weibchen tragen ein schlichtes Graubraun. Der Gesang der Männchen besteht aus einer endlosen Folge von „tschilp“-Rufen. Spatzen sind anpassungsfähig, insbesondere wenn es um die Wahl des Nistplatzes geht. Als Kinderstuben dient etwa eine Nische unter dem Dach, ein verlassenes Schwalbennest oder eine üppige Fassadenbegrünung. Trotzdem gehen die Spatzen-Bestände zurück. Helfen kann man zum Beispiel mit Nisthilfen und einer naturnahen Gartengestaltung. Dann gibt es auch genügend Insekten als Nahrung.
  • Amsel: Die Amsel ist die einzige heimische Drossel, bei der sich die Geschlechter stark unterscheiden. Das Männchen ist komplett schwarz und hat einen gelb-orangen im ersten Jahr noch dunkelgrauen Schnabel. Das Weibchen ist von der Schnabel- bis zu Schwanzspitze schlicht braun gefärbt. Amseln sind viel auf dem Boden hüpfend unterwegs und suchen nach Nahrung. Oft halten sie mit schräg gehaltenem Kopf inne, um zu lauschen. Regenwürmer, Schnecken und Insekten zählen zu ihren Leispeisen. Später im Jahr kommen Beeren und Früchte hinzu. Vor etwa 150 Jahren war die Amsel noch ein eher scheuer Waldvogel, heute ist sie überall im Siedlungsbereich zu finden. Als klassischer Kulturfolger kommt sie dort offenbar gut klar.
  • Kohlmeise: Die Kohlmeise ist in unseren Breiten die größte und häufigste Meise. Mit ihrem schwarz-weißen Kopf, der gelben Unterseite und dem markanten schwarzen Bauchstreifen ist sie gut zu erkennen, am Gesang alleine jedoch nur schwer zu bestimmen. Denn neben dem typischen Ruf „zizibäh zizibäh“ verfügen Kohlmeisen über ein reichhaltiges Repertoire an Gesangsmotiven. Hinzu kommt ihr Talent zum Nachahmen anderer Meisenstimmen. Aus einem einzigen Kohlmeisen-Gelege können bis zu einem Dutzend Jungvögel schlüpfen. Die Elternvögel sind pausenlos im Einsatz, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Sie sammeln Blattläuse, Raupen und Spinnen von Blättern und Zweigen. Zu Spitzenzeiten kommen sie nahezu im Minutentakt mit Futter an die Bruthöhle. Kohl-und Blaumeise sind übrigens die häufigsten Nistkasten-Nutzer. Man kann sie leicht mit dem Angebot von Nisthilfen unterstützen.
  • Blaumeise: Die Blaumeise ist kleiner als die Kohlmeise und ihr fehlt der schwarze Streifen auf dem Bauch. Stattdessen fallen bei ihr das blaue Käppchen über dem weißen Gesicht, ein schwarzer Augenstreif und die ebenfalls blau gefärbten Flügel- und Schwanzfedern ins Auge. Blaumeisen sind häufige Gäste in hiesigen Gärten, sobald dort ein paar ältere Bäume stehen. Sie sind ständig in Bewegung, oft hangeln sie sich kopfunter an dünnen Zweigen entlang. Ihr Gesang ist abwechslungsreich, beginnt meist mit einem hohen „tii-tii“ und endet mit einem Triller.
  • Star: Stare erkennt man an ihrem schwarz-grünlich glänzenden Gefieder, dem kurzen Schwanz und dem langen Schnabel. Staren-Männchen sind echte Gesangstalente. Der „Vogel des Jahres 2018“ verfügt über eine Vielzahl eigener Gesangsmotive, kann aber viele Vogelarten und andere Geräusche perfekt nachahmen. Das rhythmische Singen unterstreichen sie oft mit weit heftigen Flügelbewegungen. Diese Anstrengungen honorieren die Weibchen: Sie finden die Männchen am attraktivsten, deren Gesang die meisten Motive enthält und die beim Singen die größte Ausdauer an den Tag legen.
Autor: red

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