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Mi, 09:10 Uhr
06.06.2018
Gymnasiasten aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau

Sie sind die Verlierer in der Schule

Kinder, die auf ein Gymnasium gehen und Eltern mit einem niedrigen Bildungsniveau haben, fallen im Laufe ihrer Schulzeit im Vergleich zu anderen SchülerInnen leistungsmäßig zurück. Das gilt insbesondere dann, wenn sie zu Beginn der Gymnasialschulzeit in der fünften Klasse in den Fächern Deutsch und Mathematik noch EinserschülerInnen waren...

Grafik (Foto: DIW Berlin) Grafik (Foto: DIW Berlin)
Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor, für die der Bildungsökonom Felix Weinhardt gemeinsam mit Sophie Horneber Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ausgewertet hat. Als eine der ersten nimmt die Studie dabei die komplette Pflichtschulzeit von der ersten bis zur neunten Klasse unter die Lupe.

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„Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig der Bildungshintergrund der Eltern für die Schulnoten ihrer Kinder noch immer ist“, erklärt Weinhardt. „Offenbar hängt nicht nur die Frage, ob man überhaupt auf ein Gymnasium geht, davon ab, sondern auch die Entwicklung der Noten im weiteren Verlauf der Schulzeit.“

Schon für die Grundschulzeit ergeben sich in der Untersuchung – abhängig vom elterlichen Bildungshintergrund – große Unterschiede in den sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten. So erhalten ErstklässlerInnen, die aus einem Elternhaus mit niedrigem Bildungsniveau kommen, von ihren LehrerInnen seltener „viel bessere“ (3,9 Prozent) Beurteilungen als „viel schlechtere“ (9,3 Prozent), jeweils im Vergleich zum Durchschnitt ihrer gleichaltrigen MitschülerInnen. Kinder aus Elternhäusern mit hohem Bildungsniveau hingegen werden deutlich öfter „viel bessere“ (23,2 Prozent) Fähigkeiten zugeschrieben als „viel schlechtere“ (1,5 Prozent).

Diese Unterschiede werden in den ersten vier Klassen zwar nicht größer, spiegeln sich aber später im Übergang zu den weiterführenden Schulen wider: Während Kinder aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau relativ gleichmäßig auf Gymnasium, Realschule, Hauptschule oder Gesamtschule verteilt sind, gehen knapp zwei Drittel und damit die große Mehrheit der Kinder aus Elternhäusern mit hohem Bildungsniveau auf ein Gymnasium. Dort nimmt die Bildungsungleichheit dann weiter zu – im Gegensatz zu den Realschulen, wo der Anteil der SchülerInnen mit besseren Noten unabhängig vom Bildungsniveau der Eltern relativ konstant bleibt.

Zwar erzielen über die Zeit viele GymnasiastInnen schlechtere Noten in Deutsch und Mathematik, die SchülerInnen aus Haushalten mit niedrigem Bildungsniveau fallen aber deutlich stärker zurück. Jene, die zu Beginn der Gymnasialschulzeit noch überdurchschnittliche Leistungen gebracht haben, erreichen nach fünf Jahren am Gymnasium sogar nur noch leicht unterdurchschnittliche Noten. Die Differenz zwischen SchülerInnen aus Elternhäusern mit hohem und niedrigem Bildungsniveau, die zu Beginn die gleichen Leistungen in Deutsch und Mathematik erzielten, entspricht dann einer vollen Schulnote in Deutsch oder Mathematik. „Im fünften Jahr nach Beginn der Sekundarstufe gibt es an Gymnasien nur wenige Kinder aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau, die sehr gute Noten erzielen“, fassen die Studienautoren zusammen.

Folgen für späteren Arbeitsmarkterfolg

Zwar endet der Untersuchungszeitraum der Studie aufgrund der Datenlage mit der neunten Klasse. Gerade für den späteren Schulabschluss, eine Ausbildung oder ein Studium und auch für den Arbeitsmarkterfolg sind Noten in höheren Klassen in der Regel entscheidender. Dennoch ist nach Ansicht von Weinhardt und Horneber zu vermuten, dass die Bildungsungleichheit im Schulverlauf nicht folgenlos bleibt.

„Um den Einfluss des Elternhauses auf den Schulerfolg zu reduzieren und damit die Bildungsmobilität zwischen den Generationen zu erhöhen, sollten insbesondere an Gymnasien Kinder aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsniveau und anfangs sehr guten Noten gezielter gefördert werden. Diese Kinder stehen oft nicht im Fokus, doch gerade hier entsteht Bildungsungleichheit im Schulverlauf“, so Weinhardt. Welche Förderung den größten Erfolg verspricht, könne im Rahmen der DIW-Studie allerdings nicht gesagt werden.
Autor: red

Kommentare
Fischkopf
06.06.2018, 14.16 Uhr
wenn ich das Wort Statistik schon lese ...
... wird mir übel.

Wie unterscheiden die beiden " Bildungsökonomen " denn zwischen niedrig und hoch ?
Muss man erst ein IQ Test machen lassen um dann in die gewünschte Spalte eingeordnet zu werden ?

Wie kann man nur so viel Schwachsinn von sich geben.
Trüffelschokolade
07.06.2018, 02.36 Uhr
Verwunderung
Ich bin gerade doch sehr erstaunt über meinen Vorkommentator.

Die Ergebnisse entsprechen relativ gut jahrzehntelanger Forschung. Bildungssoziologie ist einer der am meisten beforschten Gebiete der deutschen Sozialwissenschaft.

Was stört daran jetzt schon wieder...?


Im Übrigen kann man die Unterscheidung zwischen "niedrig" und "hoch" selbst einfach rausfinden:
"Der Bildungshintergrund der SchülerInnen wird am höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss der jewei­ligen Bezugsperson festgemacht. Größtenteils handelt es sich bei dieser Person um ein Elternteil, in den meis­ten Fällen die Mutter. Diese Angaben werden gemäß der CASMIN-Klassifikation (Comparative Analysis of Social Mobility in Industrial Nations) in drei Hauptkategorien ein­ geteilt: „Niedrig“ für Bezugspersonen mit insgesamt weni­ger als zwölf Bildungsjahren, also ohne Abschluss oder mit Hauptschulabschluss mit oder ohne berufliche Ausbildung. In der Kategorie „Hoch“ werden Bezugspersonen mit mehr als 15 Bildungsjahren erfasst. Bezugspersonen dazwischen werden einer Mittelkategorie zugeordnet, die für die Unter­ suchung allerdings kaum eine Rolle spielt. Vereinfachend wird in diesem Bericht anstelle des Begriffs „Bezugsperson“ die Bezeichnung „Elternhaus“ verwendet."
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